Schnäppchenhäuser

Ob Sie nach der Hausübergabe nur noch die Maler- und Bodenbelagsarbeiten selbst erledigen oder auch den Innenausbau ganz oder teilweise in Eigenregie fertigstellen sollen, sind wichtige Fragen, die sich fast jeder Bauherr stellen wird. Und das schon recht früh. Denn Sie entscheiden, ob Sie beispielsweise schlüsselfertiges Haus oder ein Ausbauhaus errichten lassen. Oder als Allround-Handwerker sich gleich für den geschlossenen Rohbau entscheiden.

Doch Vorsicht:
Ausbauhaus ist nicht gleich Ausbauhaus. Und schlüsselfertig ein dehnbarer Begriff. Lesen Sie sich daher bei den von Ihnen eingeholten Angeboten genau durch, welche Eigenleistungen zum Beispiel bei einem Ausbauhaus noch durch Sie zu erbringen sind. Denn eine Rechtsverbindlichkeit zu den einzelnen Begrifflichkeiten samt Leistungsumfang gibt es nicht. Daher: Lieber genau prüfen, damit Sie nicht später einen dezent ausgebauten Rohbau Ihr Eigen nennen. Und auch bei den je nach Haustyp zu erbringenden Eigenleistungen sollten Sie abwägen.

Die Unterschiedlichkeit der Baubeschreibungen

Überall vergleicht man die Preise von Produkten, bevor man sie kauft. Jedem ist bewusst, dass ein kleines Auto günstiger ist als ein großes und das ein Dacia weniger als ein Audi kostet. Jedoch ist der Preisvergleich beim Hausbau nicht ganz so einfach, weil der Preis sich aus verschiedenen Leistungskomponenten, welche wiederum in Baubeschreibungen aufgeführt werden, ergibt.

Während es durchaus Anbieter mit guten und ausführlichen Bau- und Leistungsbeschreibungen gibt, tummeln sich leider auch viele Hausanbieter auf dem Markt, die einen brauchbaren Preisvergleich nicht ermöglichen. Wenn man als Dumpinganbieter das Super-Hausbau-Schnäppchen suggerieren will, dann wird die Leistung auch entsprechend gering sein müssen. Einer Definition von Ausbaustufen, wie zum Beispiel "schlüsselfertig" oder "Ausbauhaus", kann man, ohne die dazugehörige Baubeschreibung ausführlich gelesen zu haben, nichts ableiten. So können selbst bei einem als „schlüsselfertig“ beschriebenen Haus noch die Innentüren, Sanitärobjekte und Fliesen fehlen. Natürlich sind die ausgewiesenen Kosten für den Hausbau auf den ersten Blick günstiger. Spätestens bei der Hausübergabe werden Sie dann aber feststellen, dass Sie noch ein paar Tausend Euro investieren müssen, bevor Sie den Möbelwagen bestellen können.

Schlüsselfertig bauen versus Hausbau mit Eigenleistung

Je nach getroffener Entscheidung legen Sie mehr oder weniger Bauleistungen in Ihre eigenen Hände. Den Umfang der Eigenleistungen sollten Sie sich allerdings gut überlegen. Ein großes Plus der Eigenleistungen ist zweifelsfrei die Einsparung von Lohnkosten für die sonst tätigen Handwerksbetriebe. Die Möglichkeit zur Einsparung von Baukosten mag eine große Verlockung sein, aber sie Eigenleistungen birgt aber auch eine Gefahr. Der Wunsch nach Einsparungen und Unabhängigkeit kann schnell dazu führen, dass Sie sich zu viele Arbeiten auferlegen.  Daher sollten Sie sich die Fragen stellen:

  • Wie viel Zeit kann ich in meinem Alltag wirklich für die Eigenleistungen einplanen?
  • Wer kann mir bei den Arbeiten helfen?

Und seien Sie realistisch! Die erhofften Ersparnisse sind oftmals im Handumdrehen Geschichte, wenn Sie einen Teil der Eigenleistungen letztlich doch in die Hände von Handwerkern legen müssen.

Mehr über die Ausbaustufen beim Hausbau: www.hausbauberater.de/bauwissen/ausbaustufen-beim-hausbau

Rohbau, Ausbauhaus oder schlüsselfertiges Haus

Wir geben Ihnen im Folgenden einen Überblick darüber, was unter den Begrifflichkeiten „schlüsselfertig“, „Ausbauhaus“ und „Rohbau“ zu verstehen ist oder welchen Leistungsumfang Sie je nach Ausbaustufe erwarten sollten.

Dabei sollten Sie unabhängig von der gewählten Ausbaustufe immer auf diese Grundleistungen bestehen:

  • Vereinbaren Sie mit dem Hausanbieter, dass die gesamten Planungsleistungen vom Hausentwurf über den Bauantrag bis hin zur Baugrunduntersuchung, der Statik, der Werkplanung und energetischen Berechnungen für Sie erstellt und Ihnen auch ausgehändigt werden.
  • Zudem sollten das Einrichten der Baustelle, die Erdarbeiten sowie die Bodenplatte oder der Keller immer im Leistungsumfang des Hausanbieters enthalten sein.

Das schlüsselfertige Haus

Es ist Ihre erste Wahl, wenn Sie Ihr Haus quasi fast bezugsfertig übergeben haben möchten. Denn bei dieser Variante sind von Ihnen lediglich noch die Hausanschlüsse (Gas, Wasser, Abwasser, Elektro) und die Vermessungskosten zu erbringen. Während der Bauphase schauen Sie immer mal wieder nach dem Rechten. Bestenfalls haben Sie einen professionellen Baubetreuer oder Architekten als kompetente Ansprechpartner, die mit Ihnen zusammen den Fortgang des Bauprojektes überwachen. Nach der Hausübergabe kümmern Sie sich darum, welche Tapete oder Farbe Ihre Wände schmücken soll und statten Ihre Böden mit Parkett oder vielleicht doch dem flauschigen Teppich aus. Und im nächsten Sommer, wenn Sie schon den Blick von der eigenen Terrasse genießen, gestalten Sie in aller Ruhe ihre Außenanlage.

Hausbau mit Eigenleistungen (Ausbauhaus)

Schlüsselfertig ist nichts für Sie, weil Sie lieber selbst Hand anlegen möchten? Dann können Sie Eigenleistungen mit dem Hausanbieter vereinbaren. Für versierte Handwerker eignen sich das Dämmen und Verkleiden der Dachschrägen sowie der Kehlbalkendecke (Decke zum Spitzboden), die Lieferung und der Einbau der Innentüren. Und auch Ihr Bad nimmt unter ihrer Eigenregie mit dem Verlegen der Fliesen und der Sanitärkeramik erst richtig Gestalt an. Dies sind Leistungen, die ein geübter Heimwerker an Wochenenden erledigen kann.

Der geschlossene Rohbau

Für geborene Handwerker, die Ihr Haus mit Ihrer persönlichen Zeit und Arbeit errichten wollen, eignet sich der Rohbau. Damit Sie Ihr Geschick einbringen können, lassen Sie den Bauunternehmer das Außenmauerwerk und die tragenden Innenwände errichten. Auch der Dachstuhl sollte vom Hausanbieter für Sie geliefert, aufgestellt und eingedeckt sein. Wir empfehlen zudem, die Spenglerarbeiten, den Einbau von Fenstern, äußeren Fensterbänken der Hauseingangstür und den Außenputz dem Bauunternehmen zu überlassen. Wenn das Gebäude vor Wind und Wetter geschützt ist, können Sie den weiteren Hausausbau übernehmen.

Variable Ausbaustufen

In der Praxis erleben wir es jedoch häufig so, dass Ausbaustufen sehr individuell vereinbart werden. So können Sie die Arbeiten übernehmen, die Sie selbst erledigen wollen und können. Davor und danach übernimmt der Hausanbieter. So können Sie beispielsweise die Elektrik selbst legen und das Bauunternehmen verputzt die Innenwände dann. Bedenken Sie bei aller Euphorie über die mögliche Ersparnis eines: Die von Ihnen übernommenen Arbeiten müssen frei von Mängeln sein und Sie müssen in dem gesetzten Zeitplan bleiben. Andernfalls könnten Probleme auf Sie zukommen.

Problem 1: Die Gewährleistung einiger Gewerke kann entfallen

Es klingt nach einer wirklich guten Idee: Mal lädt Freunde und die Familie ein und gemeinsam wird ein Teil des Hauses gebaut. Häufig wird der Innenausbau in Eigenregie übernommen oder das Dach gedämmt. Das Problem dabei ist aber, dass so die gesetzliche Gewährleistung für diese Gewerke entfallen kann. Manchmal sind vom Wegfall jedoch nicht nur die selbst durchgeführten Arbeiten betroffen, sondern auch andere Gewerke. Der Grund ist einfach – die einzelnen Gewerke des Hausbaus greifen ineinander, im besten Fall wie ein gut geschmiertes Zahnrad. Übernimmt der Bauherr nun beispielsweise die Maurerarbeiten und stellt man nach Fertigstellung des Hauses fest, dass im Bereich der Fenster Wasser eintritt, wird nicht immer klar feststellbar sein, ob der Mangel von einem fehlerhaften Mauerwerk ausgeht oder aber, ob der Fensterbauer haftbar gemacht werden kann. Deshalb sollten Bauherrn sich gut beraten lassen, was wirklich Sinn ergibt und was im Nachhinein häufig für Ärger und Zusatzkosten sorgt.

Problem 2: Sie sparen nicht immer so viel ein wie erhofft

Sinn und Zweck von Eigenleistungen ist es ja, Geld zu sparen. Durch die verschiedenen Ausbaustufen ist das grundsätzlich möglich. Aber nur, wenn man sich mit den entsprechenden Arbeiten auskennt und über ausreichend Hilfe verfügt. Denn sonst verursacht man Mängel, die vermeidbar gewesen wären. Außerdem kommt das Zahnrad des Baues, wie oben erwähnt, ins Stocken, wenn man sich selbst überschätzt hat und die Arbeiten nicht termingerecht erstellt wurden. Deshalb raten wir unseren Kunden nur dann zu Ausbaustufen, wenn das erforderliche Know-how wirklich vorhanden ist.

 

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